Man geht davon aus, dass sich die Sibirische Katze in Russland - ebenso wie die Norwegischen Waldkatzen und die Maine Coon - ihrer Heimat, in der strenge lange Winter herrschen, angepasst hat. Ihren Ursprung hat sie in Russland und der Ukraine. Die Sibirski - wie sie auch genannt wird - ist sehr robust und natürlich, sie hat ein sehr dichtes wasserabweisendes Fell, wodurch ihr sogar extreme Temperaturen bis zu –30 °C nichts ausmachen.
In ihrer Heimat ist die Sibirische Katze schon jahrhundertelang bekannt. Diese mittelgroße, halblanghaarige Katze ist in den russischen Dörfern als Mäusefänger eingesetzt worden. Sie war eigentlich nichts anderes als eine Hauskatze. Bevor sich die Züchter in der UDSSR in Clubs organisierten, brachten deutsche Mitarbeiter an der Erdgastrasse ihre Sibirischen Katzen im Jahre 1984 mit in die Gegenden von Berlin und Leipzig. Die Sibirische Katze hatte bereits zu diesem Zeitpunkt in einigen Ländern Mitteleuropas zahlreiche Liebhaber gefunden.
Die ersten Erwähnungen in der Literatur finden sich in der Illustrierten Zeitung von April 1895, wo ein Pärchen blau-graue Sibirische Hauskatzen, die im Zoo von Dresden lebten, erwähnt werden. Des weiteren ist in Brehms Tierleben von 1925 eine rote Tobolska-Katze und Kaukasische-Kumanische Katze erwähnt. Ende des 19. Jahrhunderts sind die Sibirischen Katzen bereits in Großbritannien als Russisch Langhaar ausgestellt worden, gerieten dann aber leider in Vergessenheit.
In der ehemaligen DDR wurde die Sibirische Katze schon seit 1983 gezüchtet. Die ersten Katzen sind wahrscheinlich 1987 mit Auswanderern in die alten Bundesländer gekommen. Später wurden Tiere aus der ehemaligen DDR und CSSR importiert. Nachdem der Handel mit dem Osten vereinfacht wurde, haben verstärkt Sibirische Katzen aus eigentlich allen Teilen Russlands den Weg nach Deutschland gefunden. Der WCF (World Cat Federation) hat die Sibirier zusammen mit ihrer Pointvariante, der Neva Masquarade 1992 anerkannt.
Im Moment ist das züchterische Bestreben noch fast ausschließlich dem einheitlichen Typ gewidmet, vereinzelt wird aber auch schon die Farbzucht angestrebt. Für die Zucht der Sibirier und Neva Masquarade sollen nur gesundheitlich, typvoll, und charakterlich einwandfreie Tiere verwendet werden.
Die Sibirische Katze ist eine mittelgroße Katze, muskulös und kräftig. Sie hat eine rechteckige Körperform auf kräftigen nicht zu hohen Beinen. Zwischen den Zehen hat sie Fellbüschel, sogenannte Schneeschuhe. Der Kopf ist gut proportioniert. Die Augenfarben sind grün- oder bernsteinfarben, Ausnahmen stellen lediglich weiße Katzen und/oder Katzen mit Van-Zeichnung dar. Bei der Neva Masquarade müssen die Augen blau sein, von hellblau bis wünschenswerter Weise dunkelblau. Der Schwanz ist buschig behaart und muss bis zum Schulterblatt reichen.
Ihr Winterfell ist besonders lang unter dem Bauch, am Hals, an Brust, den Hosen und am Schwanz. Der Nacken und die Schultern sind kürzer behaart. Am Rücken ist das Fell dicht, fest, glänzend und länger.
Bei den Sibiriern sind alle Fellfarben erlaubt. Anders als bei den Norwegischen Waldkatzen und den Maine Coon ist bei den Sibis – wie sie liebevolle genannt werden – eine Maskenzeichnung (Pointvariante) erlaubt. Tiere dieser Zeichnung nennt man NEVA MASQUARADE.
Eine umfangreiche Fellpflege – wie z. B. bei den Persern – hat die Sibirische Katze nicht nötig. Trotzdem nehmen viele Katzen diese zusätzlichen Streicheleinheiten gerne an. Zwingend notwendig ist die Pflege nur im Frühjahr, wenn die Katze vom Winterfell zum Sommerfell wechselt. Zur Badewanne sagt die Sibirische Katze nur „nein, Danke„. Ausnahmefälle, in denen sich Katzen sehr stark verschmutzt haben und ihr Fell nicht selber wieder in den Griff bekommen, darf es geben. Grundsätzlich aber haben wir es mit einer Naturrasse zu tun.
Das Wesen der Sibirischen Katze ist sehr vielfältig und birgt selbst für den „Kenner„ immer wieder Überraschungen. Sie ist anhänglich bis aufdringlich, feinfühlig bis temperamentvoll, gesellig und verspielt und hinreißend liebenswürdig. Der Kontakt zu anderen Tiergattungen fällt ihr nicht schwer, sie findet in fast jedem Tier einen Spiel- oder Kuschelgenossen. Dadurch das diese Rasse noch relativ unverzüchtet ist, gehen die Geburten fast „unbemerkt„ vonstatten. Die Aufzucht der Welpen erfolgt meistens im „Mutterverband„. Die säugende Kätzin hat durch die Unterstützung der anderen Katzen immer wieder Freiräume um etwas zu verschnaufen.
Die Sibis sind sehr anspruchslos und geben sich eigentlich als „Allesfresser„ zu erkennen, natürlich werden Leckrigkeiten nicht verabscheut. Klettern ist ihre große Leidenschaft, diese Rasse ohne einen Kratzbaum in der Wohnung zu halten, gilt als Sünde.
Da sie in Ihrer Heimat lange Winter mit entsprechenden Wohnungsaufenthalten gewöhnt ist, hat sie keine Probleme, wenn sie ausschließlich in der Wohnung gehalten wird. Falls ihr aber die Möglichkeit gegeben wird ins Freie zu kommen, wird sie ihrem Besitzer sicherlich dankbar sein.
Man kann die Sibiriski vielleicht auch mit einem Satz beschreiben, sie ist eine äußerst liebenswürdige Katze mit einem sehr stark ausgeprägten Sozialverhalten, sie schafft es mit Ihrer Mimik und ihrem Charme den Menschen um die Pfote zu wickeln.
Wenn ein Katzenliebhaber vor noch gar nicht allzu langer Zeit den Wunsch hegte, sich eine Waldkatze zu kaufen, die eventuell auch noch Pointzeichnung besaß, so hatte er nur die Möglichkeit, sich für eines dieser Merkmale zu entscheiden: Waldkatze oder Maskenkatze. Seit 1992 hat er aber auch in Deutschland die Möglichkeit, beide Wünsche zu vereinen, und zwar mit der Neva Masquarade. Die direkte Übersetzung wird als Neva Masquerade geschrieben, aber die vorige Schreibweise finden sie in Deutschland häufiger.
Bei der Neva Masquarade handelt es sich weltweit immer noch um eine Rarität in der Katzenwelt. Auf einer Katzenausstellung finden man nur selten zwei oder drei Tiere dieser Rasse, meist jedoch muss der interessierte Besucher ganz auf sie verzichten.
Was kann man sich als Laie unter einer Maskenzeichnung (oder Pointfärbung) vorstellen? Gemeint ist eine Katze, die im Gesicht, an den Ohren, am Schwanz, an den Beinen und Pfoten einheitliche Farbabzeichen hat. Der restliche Körper ist sandfarben bis beige. Alle Maskenkatzen werden weiß geboren, die Entwicklung der Zeichnung und Farbe geht in den ersten Lebenswochen vonstatten, d.h. die kälteren Körperpartien färben aus, die besser durchbluteten behalten die helle Farbe. Verbunden mit der Pointzeichnung ist immer die blaue Augenfarbe, die möglichst kräftig sein sollte.
Als Hauptfarben kann man bei der Neva -wie sie kurz genannt wird – seal (schwarzbraun) und blue (blaugrau) nennen. In Russland werden verstärkt Tiere dieser beiden Farben gezüchtet. Es gibt nicht nur die non-agouti Version (seal-point oder blue-point) sondern auch die agouti (seal-tabby-point oder blue-tabby-point). Als derzeit noch seltenere Farben kann man red (rot), cream (creme) und auch tortie bezeichnen. Auch hier gibt es Agouti- und Non-agouti Tiere. Ebenso gibt es alle genannten Farben auch in der Kombination mit weiß und ganz besonders selten mit silver (silber). Wie auch bei der Ragdoll ist bei der Neva die bicolour und mitted Zeichnung erlaubt.
Nevas mit Tabbyzeichnung haben erfahrungsgemäß eine bessere Fellstruktur als Non-agouti Tiere. Die Farben blue und cream (als Verdünnung von seal oder red) wirken sich meist auch nachteilig auf die Textur aus, Tiere dieser Farben haben häufig weiches Fell.
Die Neva hat sich ein großes Geheimnis bewahrt, nämlich das ihrer Entstehung. In ihrer russischen Heimat wurde sie das erste Mal am Fluss Neva gesehen. Diesem Fluss und ihrer Maskenzeichnung verdankt sie ihren Namen. Man muss davon ausgehen, dass die Neva durch die Verpaarung von frei laufenden Sibiriern mit Thaikatzen entstanden ist, sie ist auf jeden Fall ursprünglich nicht das Ergebnis züchterischer Bemühungen. In Russland wird sie seit über 10 Jahren planmäßig gezüchtet.
Leider hat es die Neva Masquarade in Deutschland auch heute noch schwer, sich als Rasse durchzusetzen. Auch bei den Züchtern anderer Rassen trifft die Neva immer noch auf Widerstand, da von einer anfänglichen Rassekreuzung ausgegangen wird. Diese Züchter vergessen aber, dass viele Rassen Fremdeinkreuzungen als Grundlage haben. Heute noch werden Burmesen mit Siamesen verpaart werden, um Tonkanesen zu erhalten. Oder wo hat z.B. die Perser Katze die Maskenzeichnung her? Wie entstand die Tabbyzeichnung bei der Heiligen Birma? Das was hier zum Ausdruck gebracht werden soll, ist, dass die Neva wohl einen ähnlichen Anfang wie manch heute schon anerkannte Rasse hat.
Der erste außerhalb Russlands registrierte Wurf wurde im April 1992 in Deutschland geboren. Die Eltern waren Champion Princess Perlipat und der Große Internationale Champion Terentij (beide seal-tabby-point/white). Diese beiden 1990 und 1991 importierten Tiere bilden noch heute in den meisten deutschen Neva-Masquarade-Zuchten die Eckpfeiler.
Die Neva kann nicht nur bei der Verpaarung zweier Nevas geboren werden, sondern auch bei zwei Sibirischen Katzen, die beide den Maskenfaktor tragen müssen, d.h. einer ihrer Vorfahren muss eine Neva gewesen sein. Auch aus einer „Mischverpaarung“ Neva Masquarade x Sibirische Katze (mit Maskenfaktor) können Nevas fallen, ebenso wie Sibirier, die dann wiederum in ihren Erbanlagen den Maskenfaktor tragen.
Wer darüber nachdenkt, sich eine Neva Masquarade ins Haus zu holen, sollte auf alles gefasst sein. Diese Katze hat ein sehr vielfältiges Wesen. Sie ist eine anhängliche fast schon aufdringliche Katze. Sie strotzt nur so vor Energie, trotzdem kann sie aber auch sehr feinfühlig reagieren. Im Umgang mit ihren Artgenossen ist sie lieb und aufgeschlossen.
Auch eine Neva sollte so wie ein Sibi nicht ohne Kratzbaum gehalten werden, da auch sie sehr gerne klettert. Die Neva Masquarade ist nicht nur optisch ein ansprechendes Tier, sondern sie genießt es auch im Mittelpunkt der Familie zu stehen. Sie möchte nicht neben dem Menschen leben, sondern mit dem Menschen.